Die Geschichte der Wasserheilkunde im Gräfenberg

Die Geschichte der Wasserheilkunde im Gräfenberg

Vincenz Priessnitz war der Erste, der den Kranken aus den muffigen Räumen an die frische Luft und Sonne gebracht hat. Durch Kaltwasser, Bewegung und Veränderung der Lebenart hat er ihm Gesundheit und Lebensfreude zurückgegeben.

Im Jahr 1819 hat Vincenz Priessnitz begonnen seine ersten Patienten zu behandeln. Die Anfangsbehandlung bestand aus Beilegen kalter Umschläge und Packungen oder Begießen der betroffenen Stellen. So hat er Prellungen, Verstauchung und oberflächliche Wunden geheilt. Diese Methoden waren schon ewig bekannt, Vincenz Priessnitz hat sie nur um seine eigene Verfahren erweitert. Ein Verfahren war die „ Schwitzkur“. Priessnitz hat sie vor allem bei Behandlung der chronischen Erkrankungen verwendet. Er ließ den Patienten zuerst im Bett durchschwitzen und später hat er ihn für kurze Zeit ins kalte Wasserbad eingetaucht. Später hat er außer den einfachen Schwitzkuren immer öfter auch Kaltwasserprozeduren verwendet. Es handelte sich meistens um Gesamtbäder verbunden mit Hautreibung, aber auch um Halbbäder, Plantschen im Wasser, Sitzbäder, Bäder der Arme oder Augen, Gesamt- oder Teilkaltduschen, Trinken von Quellwasser, manchmal auch Darmfüllung mit kaltem Wasser.

Das Halbbad wurde im Sitzen als auch im Stehen durchgeführt. Später wurden ein- oder zweiphasige Halbbäder im Sitzen durchgeführt und an ihrer ursprünglichen Gestaltung wird dank ihrer ausgezeichneten Heileffekte bis heute festgehalten.

Auf dem Gräfenberg waren die Duschen unter dem Bergbachwasserfall verteilt, zu dem die Patienten schnell laufen mussten, damit die gesamte Körpererwärmug erzielt wurde. Sobald sich Atem und Herz beruhigt haben, hat sich der Patient schnell ausgezogen und unter die Dusche gestellt (es wäre besser von einem Wasserfall zu sprechen, wo das Wasser aus einer Höhe von 1,5-3,5 m fiel).

Das frische Quellwasser wurde bei der Heilbehandlung häufig auch innerlich angewendet. Zum Essen wurden täglich mindestens 12 Gläser Wasser getrunken (etwa 2,4 l) und die Ernährung war sehr einfach.

V. Priessnitz wußte, dass es ein Zusammenhang zwischen Haut und inneren Organen als auch dem ganzen Körper gibt. Bei der Diagnostik und Behandlung ging er vor allem aus von der Beschaffenheit und Art der Hautreaktionen auf den Kältetest, den er bei allen seinen Patienten verwendet hat. Die Heilung hat durchschnittlich einige Wochen, manchmal Monate oder sogar Jahre gedauert.

Vincenz Priessnitz hat untersagt, über Krankheiten unter den Patienten zu sprechen. Er hat individuelle Gespräche geführt und den Akzent auf gesellige Treffen und Teilnahme an musikalischen oder anderen Aktivitäten gelegt. Die waren ein Teil des Behandlungsprogramms. Er war der Erste, der die Bewegungstherapie (individuelle und kollektive) mit Wasserheilkunde, Diät, Arbeits-, Musik- und Psychotherapie verbunden hat.

Die Priessnitz Erfindungen der Wirkung von Naturheilkräften auf den Mensch und seine Gesundheit sind eine zeitlose Botschaft für die heutige Welt, die maßgeblich durch hektische Eile und Nervosität geprägt ist, allerdings nach Ruhe und innerem Gleichgewicht verlangt.